Christa Pullmann zur Ehrenvorsitzenden ernannt
Mehr als 27 Jahre war Christa Pullmann evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V. und leitete in dieser
Zeit auch die Geschäfte.
Schon die Gründung der Gesellschaft am 29. April 1992 initiierte sie - zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ACK. Hauptauslöser war ihr
Aufenthalt während des Golfkriegs 1991 in Israel, wo sie das Einschlagen irakischer Scud-Raketet erlebte. Sie führte von da an die Gesellschaft so eindrucksvoll, dass ihr Name und die Gesellschaft
quasi ein Synonym bildeten. In der Jahresmitgliederversammlung der Gesellschaft am 14. Mai d. J. trat sie nun im Alter von 80 Jahren von ihrem Amt zurück.
Der katholische Vorsitzende, Dr. Manfred Diefenbach, gratulierte ihr zunächst zu ihrem Geburtstag und wünschte ihr im Namen der Gesellschaft für die Zukunft
alles Gute, Zufriedenheit und Gottes reichen Segen.
Dr. Manfred Diefenbach skizzierte die 27 Jahre ihres Wirkens. Sie zeichnen sich durch ein hohes Engagement und selbstlosen Einsatz für die Gesellschaft aus,
das hier aufgrund der Vielfalt nur auszugsweise wieder gegeben werden kann. Da wären zunächst ihre zahlreichen Fahrten mit Jugendlichen und Erwachsenen nach Israel, Jordanien, Syrien, Prag, Auschwitz,
Kaliningrad, Friedberg, Frankfurt, Mainz, Worms um nur einige zu nennen. Sie organisierte verschiedene Ausstellungen, die einstiges jüdisches Leben, aber auch Verfolgungen und Deportationen zeigten, in
der Hadamarer Synagoge, im Limburger Rathaus, in der evangelischen Kirche, im Haus Eberhard in Diez, im Landgericht Limburg usw. Sie führte Lesungen, Workshops und Konzerte durch in Limburg, Diez,
Runkel, Elz, in der Limburger Synagoge etc. Nicht zu vergessen ist ihr Einsatz für die neue jüdische Gemeinde in Limburg-Weilburg, der in der Errichtung der Synagoge in Limburg ihren Höhepunkt
erreichte. Ein großes Anliegen war ihr das Wiederherrichten der jüdischen Friedhöfe in Limburg, Ellar, Diez und andere Orte sowie der Synagoge in Schupbach. Den Jugendlichen wurde sie vor allem
bekannt durch die jährlichen thematischen Filmvorführungen im Cineplex, Limburg, anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar eines Jahres. Sie führte in die Thematik der Filme ein und
diskutierte anschließend mit den Jugendlichen die Inhalte und Auswirkungen, wobei die Fragen „Wie konnte es zu diesen grässlichen Taten kommen“ und „Was muss jeder einzeln tun, um zu
verhindern, dass sich solches wiederholt?“ im Vordergrund standen. Unermüdlich hält sie Kontakt mit ehemaligen jüdischen Limburgern und deren Nachkommen, die heute vor allem in England, Israel
und den USA wohnen. Christa Pullmann versprach, diese Kontakte auch weiterhin aufrechtzuerhalten, da daraus auch viele persönliche Freundschaften entstanden seien.
Dr. Manfred Diefenbach dankte ihr sehr für „ihr Engagement mit Herzblut“. Er schlug den Mitgliedern vor, Christa Pullmann ob ihrer großen und
ehrenwerten Verdienste zur Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
Unter großem Beifall der Anwesenden überreichte er ihr die Ehrenurkunde und einen Blumenstrauß.
Im Anschluss daran bedankte sich Frau Elena Kopirovskaja noch einmal ausdrücklich bei Christa Pullmann für die jahrelange Unterstützung der jungen
jüdischen Gemeinde Limburg-Weilburg.
|